CO2-Entnahme und -Speicherung – 2050 kommt schon bald

Kristina Koch und Samuel Eberenz, Stiftung Risiko-Dialog

Am 14. Oktober 2022 lud das Bundesamt für Umwelt (BAFU) zur Fachtagung «CO2 -Entnahme und -Speicherung – Notwendigkeit und Wege zur Umsetzung» ein. Dort wurden von verschiedenen Vertreter:innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Forschung sowie Politik potenzielle Chancen, Herausforderungen und Risiken zum Thema CO2 -Entnahme und -Speicherung diskutiert.

Von Seiten des Bundesrates wendete sich Simonetta Sommaruga an die Zuhörer:innen: «Es muss im Klimawandel weitergehen.» Unverzichtbar hierfür seien Technologien, um bis im Jahr 2050 die Treibhausgas-Emissionen auf Netto-Null zu reduzieren. Die Bundesrätin äusserte ausdrücklich, dass wir als Gesellschaft gefragt seien, schnell Antworten auf essenzielle Fragen zur langfristigen Entnahme und Speicherung von CO2 zu finden. «2050 kommt schon bald». Auch BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger betonte, dass sowohl die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen als auch die Entnahme und dauerhafte Speicherung von CO2 wesentlich seien, um gemeinsam das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Reduktion und Entfernung von CO2

Der Keynote-Beitrag von Gabriele Walker, der Gründerin von Valence Solutions und Rethinking Removals, fokussierte auf Carbon Capture and Storage (CCS). In ihrer Rede erwähnte sie drei essenzielle Punkte zur Frage «Why is it happening now?». Erstens betonte Gabriele Walker, dass CCS nicht als isolierte Geschichte zu betrachten sei, sondern vielmehr als Aspekt eines grösseren und umfassenden Dekarbonisierungsplans. Zweitens hielt sie fest, dass CCS dort angewendet werden müsse, wo am meisten Emissionen entstehen– nämlich in der Industrie – und zwar möglichst konzentriert in sogenannten Industrie-Hubs. Drittens sei es nun besonders wichtig, dass durch Pilotprojekte gezeigt werde, dass die Technologien tatsächlich funktionieren und skalierbar sind. Mit grossem Nachdruck schloss Gabrielle Walker mit den Worten, es wäre zu spät, um lediglich Emissionen zu senken – wir müssten CO2 -Emissionen reduzieren und diese zugleich mit CCS langfristig entfernen.

Gemeinsame Arbeit am Generationenwerk

Allen Appellen der unterschiedlichen Akteure gemein war die klare Botschaft, dass die Partizipation der Bevölkerung betreffend der Emissionsreduktion unverzichtbar ist, um den Bedrohungen durch den Klimawandel langfristig entgegenzuwirken. Zudem sollen neben Mechanismen der CO2 -Abscheidung an Punktquellen auch weitere Mechanismen der CO2 -Entfernung und -Speicherung nicht aus den Augen verloren werden. Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte sich Katrin Schneeberger, Direktorin des BAFU, von der Aufbruchsstimmung und dem umfassenden Engagement der verschiedenen Akteure im Gebiet der CO2 -Entnahme und -Speicherung zutiefst beeindruckt und hielt zusammenfassend fest, dass es sich hierbei um die Arbeit eines Generationenwerks handle.

Mit der Swiss Carbon Removal Plattform (CDR Swiss) schafft die Stiftung Risiko-Dialog Raum für den Austausch zwischen Akteur:innen, aber auch für die öffentliche Debatte rund um die CO2 -Entfernung und -Speicherung. Die Teilnahme an der im September vom BAFU initiierten nationalen Arbeitsgruppe zu CCS und Negativemissionstechnologien ermöglichte es uns, die Perspektive der diversen Mitgliedschaftsorganisationen von CDR Swiss einzubringen und auch den Blick auf die gesellschaftliche Debatte und Partizipation nicht vergessen gehen zu lassen. Sie haben Fragen rund um die CO2-Entnahme und -Speicherung in der Schweiz oder interessieren sich für die Swiss Carbon Removal Plattform? Kontaktieren Sie uns. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht an info@carbon-removal.ch.


(Titelbild: Kunstwerk erstellt von Michael Meier, Bild aufgenommen von Susanne Rhein)

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